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Ein genauer Blick in die Liga – Teil 4: Melsungen, Erlangen, Minden und Nordhorn-Lingen

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  • Beitrag veröffentlicht:24. Januar 2021
  • Lesedauer:11 min Lesezeit

Auch wenn wir uns noch mitten in der Weltmeisterschaft befinden, dauert es nur noch zwei Wochen, bis die HBL zurückkehrt. Deshalb geht es auch bei uns weiter mit den Analysen zu den Teams aus dem unteren Mittelfeld. Genauer gesagt sind dies die MT Melsungen, der HC Erlangen, der TSV GWD Minden und die HSG Nordhorn-Lingen. Genau analysiert wurden bereits im ersten Teil Magdeburg, Leipzig, Wetzlar und der Bergischen HC. In Teil zwei folgten Göppingen, Stuttgart, Lemgo sowie Hannover. Der dritte Teil folgte in ÜberZahl, unserer Kolumne auf der Homepage der HBL, über Flensburg, die Rhein-Neckar Löwen, Kiel und Berlin.

MT Melsungen

Die MT Melsungen steht in der Tabelle zwar nur auf Platz 13, doch sie sind tatsächlich deutlich besser. Nicht nur nach den Zahlen (Platz 8 nach dem Net Rating), sondern auch nach der eigentlich Punkteausbeute. Ihr Problem ist einfach nur, dass sie aufgrund der Pandemie deutlich weniger Spiele als alle anderen Teams haben.

Im Angriff läuft bei der MT natürlich sehr viel über den Rückraum. Mit den wurfstarken Nationalspielern Julius Kühn und Kai Häfner haben sie die beiden Spieler mit den meisten Feldtoren pro Spiel der HBL in ihren Reihen. Bei der Anzahl der Feldwürfe pro Spiel liegen die beiden auf Platz zwei und drei.

Beim gesamten Team ist der Anteil an Rückraumwürfen (38,0 %) entsprechend der vierthöchste der ganzen Liga. Auch die Trefferquote aus dem Rückraum ist auf Platz vier in der HBL. Trotzdem ist die gesamte Wurfquote mit 62,9 % nur die siebtbeste der Liga. Grund dafür ist, dass Rückraumwürfe an sich eben die am wenigsten effizienten Würfe sind. Bei den hocheffizienten Wurfpositionen liegt ihr Anteil entsprechend am unteren Ende der Liga.

Bei den Ballverlusten sind die Nordhessen – obwohl Kühn der Spieler mit den viertmeisten pro Spiel ist – das Team mit dem drittgeringsten Wert pro 50 Ballbesitze (7,9). Zweite Wurfchancen haben allerdings nur zwei Mannschaften weniger. Insgesamt haben sie mit 28,1 Toren pro 50 Angriffen die siebtbeste Offensive der Liga.

In der Verteidigung liegt die MT mit einem Defensive Rating von 26,9 Gegentoren pro 50 Angriffen auf Rang zehn. Dabei gibt es keine klaren schwächen oder Stärken. Sowohl bei der gegnerischen Wurfquote, bei den Ballverlusten und bei den zweiten Wurfchancen sind sie sehr durchschnittlich. Auffallend ist jedoch auch hier wieder Julius Kühn. Der Shooter ist der Spieler mit den meisten verursachten Siebenmetern pro Spiel (1,8).

HC Erlangen

Minimal besser als bei Melsungen steht die Verteidigung des HC Erlangen mit einem Defensive Rating von 26,7 Gegentoren pro 50 Angriffen. Die gegnerische Wurfquote ist mit 58,8 % sogar die viertgeringste der ganzen Liga. Einen großen Anteil daran hat Torhüter Klemen Ferlin, der mit 32,9 % die drittbeste Paradenquote der Liga hat.

Bei den restlichen Faktoren für eine gute Abwehr, den erzwungenen Ballverlusten sowie den zugelassenen zweiten Wurfchancen, sind die Franken mit Platz 14 bzw. 17 hingegen deutlich schwächer. Auch, dass sie das Team mit den meisten Zeitstrafen der HBL sind, ist für eine gute Verteidigung natürlich alles andere als hilfreich.

Während die Abwehr trotzdem leicht überdurchschnittlich ist, ist der Angriff mit 26,6 Toren pro 50 Angriffen leicht unter dem HBL-Durchschnitt von 27,1. Zwar ist ihre Wurfquote mit 59,0 % nur auf dem 15. Platz der Liga, doch dafür sind sie das Team mit den drittmeisten zweiten Wurfchancen. Bei genauerer Betrachtung der Wurfquote fällt auf, dass sie lediglich aus dem Rückraum eine überdurchschnittliche Wurfquote haben. Das ist natürlich nicht optimal, da dies insgesamt die Position mit der geringsten Wurfquote ist.

TSV GWD Minden

Nachdem sie sich lange in den Abstiegsrängen befanden, hat sich GWD Minden mittlerweile etwas nach oben gearbeitet. Auch die Zahlen sehen die Ostwestfalen etwas vor den fünf Teams hinter ihnen.

Der Hauptgrund für die vielen Schwierigkeiten von GWD in der aktuellen Saison ist der Angriff. Nur Coburg und Ludwigshafen erzielen weniger Tore pro 50 Ballbesitze als Minden (26,4). Zentraler Mann des Angriffs ist Christoffer Rambo. Kein anderer Spieler der HBL wirft pro Spiel so oft auf das Tor. Doch er ist auch ein großer Teil des Problems. Denn bei seinen 11,3 Würfen erzielt er nur 4,9 Tore pro Spiel (Platz 15). Seine Wurfquote von 43,4 % ist die viertschlechteste unter allen HBL-Spielern mit mindestens drei Würfen pro Spiel.

Doch Rambo ist nicht einmal der Spieler mit der schlechtesten Wurfquote der Mannschaft. Aliaksandr Padshyvalau trifft sogar nur 37,5% seiner 3,3 Würfe pro Spiel. Wenig verwunderlich ist die gesamte Wurfquote der Mindener (54,2 %) die schlechteste der Liga. Bei den anderen Faktoren für einen guten Angriff sind sie deutlich besser. Kein anderes Team erreicht so viele zweite Wurfchancen. Bei den Ballverlusten sind sie immerhin durchschnittlich. Das Problem im Angriff ist also eindeutig.

Viel besser läuft es in der Defensive. Hier ist das Team von Frank Carstens sogar überdurchschnittlich gut mit nur 26,6 Gegentoren pro 50 Angriffen. Bei der gegnerischen Wurfquote liegen sie zwar mit 62,4 % nur Platz 13. Doch besonders gut sind sie darin keine zweiten Wurfchancen zuzulassen. Des Weiteren erzwingen sie überdurchschnittlich viele Ballverluste. Hierfür sind besonders auch Juri Knorr und Christoffer Rambo, die bei den Steals pro Spiel auf Platz zwei und drei der HBL liegen, verantwortlich.

HSG Nordhorn-Lingen

Nachdem die in der vergangenen Saison deutlich abgeschlagene HSG Nordhorn-Lingen großes Glück hatte, dass es keine Absteiger gab, befinden sie sich in dieser Saison im Kampf um den Klassenerhalt. Auch in den Zahlen ist eine Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr zu erkennen. Die große Frage ist aber natürlich, ob diese Verbesserung auch groß genug ist, damit es mit dem Klassenerhalt klappt.

Im Vergleich zu den vier Teams hinter ihnen stechen sie in keinem Aspekt wirklich heraus. Der Angriff ist mit einem Offensive Rating von 25,2 Toren pro 50 Angriffen auf Platz 16 in der HBL. Auch bei den Faktoren dafür gibt es keinen der besonders heraussticht. Nur vier Teams haben mehr Ballverluste pro 50 Angriffe (10,5), die Anzahl der zweiten Wurfchancen ist ebenfalls unterdurchschnittlich.  Die gesamte Wurfquote liegt mit 58,7 % auf Platz 17.

Großer Fokus liegt in der Offensive natürlich auf dem österreichischen Nationalspieler Robert Weber. Der WM-Teilnehmer ist nicht nur zweitbester Torschütze der HBL (6,9 Tore pro Spiel), sondern auch der beste Torschütze von den Außenpositionen (2,3 Tore pro Spiel). Seine Wurfquote von dort ist mit 59,6 % jedoch noch etwas ausbaufähig.

Ähnlich wie im Angriff sieht es auch in der Verteidigung aus. Das Team von Daniel Kubes ist hier mit 29,1 Gegentoren pro 50 Angriffen auf dem drittletzten Platz. Sie lassen mit 64,3 % die vierthöchste gegnerische Wurfquote zu. Zusätzlich liegen sie bei den gegnerischen Ballverlusten (8,8) auf Platz 13 und nur fünf Teams lassen mehr zweite Wurfchancen zu. Auch die drittmeisten Zeitstrafen pro 50 Angriffen sind hierbei natürlich ein Problem.

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Julian Rux

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?? Julian is responsible for most of the content on this website. The Master of Science in Business Administration works - in addition to his main job as a controller - in a part-time job for the Handball Bundesliga (among other things as a columnist) and has also analysed data for Bundesliga clubs.

?? Julian ist für den Großteil des Inhalts dieser Website verantwortlich. Der Master of Science der Betriebswirtschaftslehre arbeitet - neben seinem Hauptjob als Controller - im Nebenjob für die Handball-Bundesliga (u.a. als Kolumnist) und hat auch für Bundesligisten Daten analysiert.

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