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Gewinnt wirklich der Angriff Spiele und die Abwehr Meisterschaften? – Teil 3: Das Fazit

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  • Beitrag veröffentlicht:1. August 2020
  • Lesedauer:6 min Lesezeit

Nachdem festgelegt wurde, wie Offensiven und Defensiven im Handball fair bewertet werden können und dies auch gemacht wurde, ist es jetzt Zeit endlich zum Fazit zu kommen. Es wird also endlich bewertet, ob Heiner Brand recht hatte, dass in der Offensive Spiele und in der Defensive Titel gewonnen werden.

Das beste Team wird nicht immer Meister

Um die tatsächliche Leistung eines Teams in einem Wert zusammenzufassen, kann das Defensive Rating vom Offensive Rating abgezogen werden. Dann erhält man das Net Rating.

Mit dem schwächsten Offensive und Defensive Rating befindet sich die HSG Nordhorn-Lingen logischerweise auch beim Net Rating der Saison 2019/20 eindeutig auf dem letzten Platz. Einen so niedrigen Wert erreichte auch in den beiden vorherigen Saisons kein Team.

Allgemein korreliert das Ranking natürlich sehr mit der tatsächlichen Tabelle. Auffällig ist jedoch der TVB Stuttgart. Die Wild Boys schlossen die Saison auf Platz 12 ab. Nach dem Net Rating sind sie nur auf Platz 15. Es hätte also gut sein können, dass sie in der Tabelle noch nach unten gerutscht wären. Der Saisonabbruch war für die Bittenfelder in dieser Hinsicht also eher vorteilhaft.

Das beste Team war eindeutig der THW Kiel. Ihre Offensive war einfach zu gut. Wobei sie im Vergleich mit den Teams aus den Vorjahren lediglich Platz vier belegen. Den Bestwert hatte das Kieler Team aus der Saison 2018/19 mit einem Net Rating von 6,3. Obwohl sie nur Vizemeister wurden.

Interessant ist auch, dass die SG Flensburg-Handewitt in ihren beiden Meistersaisons 2017/18 und 2018/19 beim Net Rating hinter den Rhein-Neckar Löwen bzw. dem THW Kiel lediglich den zweiten Platz belegten. Punkte werden eben einzeln pro Spiel und nicht über alle Spiele summiert vergeben.

Mit dem Offensive, Defensive und Net Rating kann noch deutlich mehr analysiert werden, als nur gesamte Teamleistungen. Die Kennzahlen können beispielsweise genutzt werden, um bestimmte Aufstellungen zu vergleichen. So kann festgestellt werden, welche Spieler gut miteinander harmonieren. Und wo Wechsel vorteilhaft sein könnten. Leider wurden die dazu notwendigen Daten in der HBL bisher nicht erhoben.

Hatte Heiner Brand denn jetzt recht?

Die folgende Tabelle zeigt die Meister der vergangenen sechs Saisons. Aus den vergangenen drei Spielzeiten liegen ausführliche Daten vor. Aus 2014/15 und 2014/16 sind genug Daten vorhanden, dass die Werte zumindest geschätzt werden können. Die Daten der Saison 2016/17 sind zu unvollständig, um wirkliche Aussagen treffen zu können.

SaisonMeisterORTGDRTGNRTG
2019/20THW Kiel1. (30,9)2. (25,7)1. (5,2)
2018/19SG Flensburg-Handewitt2. (29,4)1. (23,5)2. (5,8)
2017/18SG Flensburg-Handewitt3. (29,0)2. (25,0)2. (4,1)
2016/17Rhein-Neckar Löwen
2015/16Rhein-Neckar Löwen3.1.1.
2014/15THW Kiel3.1.1.

Es wurde also in den fünf betrachteten Jahren nur einmal der beste Angriff Meister. Drei Mal hingegen die beste Verteidigung. Betrachtet man die besten Offensiv-Teams, so wurden sie – bis auf Kiel in der vergangenen Saison – immer zweiter in der Abschlusstabelle.

Heiner Brand scheint mit seiner Aussage, dass der Angriff Spiele und die Abwehr Meisterschaften gewinnt also recht zu haben. Es wurden allerdings auch nur fünf Spielzeiten betrachtet. Ähnliche Analysen für Fußball, Football und Basketball zeigen, dass das dort nicht zwangsweise stimmt. Auch wenn für die HBL ein anderer Trend erkennbar ist, ist es aufgrund der geringen Grundgesamtheit von fünf Saisons sinnvoll das Thema auch in der Zukunft weiter zu beobachten.

Was aus den Zahlen aber deutlich zu erkennen ist, ist dass der Meister jeweils das beste oder zweitbeste Net Rating hatte. Das zeigt, dass es auf keinen Fall ausreicht nur die beste Verteidigung der Liga zu haben, sondern auch der Angriff auf einem hohen Niveau sein muss.

Die Offensive, Defensive und Net Ratings aller Teams der vergangenen drei Spielzeiten können hier abgerufen werden.

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Julian Rux

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?? Julian ist für den Großteil des Inhalts dieser Website verantwortlich. Der Master of Science der Betriebswirtschaftslehre arbeitet - neben seinem Hauptjob als Controller - im Nebenjob für die Handball-Bundesliga (u.a. als Kolumnist) und hat auch für Bundesligisten Daten analysiert.

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